Das Modell der sondierenden Mediation
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Mediationsmodelle sondierend evaluativ facilitativ transformativ integriert
Das Mediationsmodell bestimmt die Herangehensweise und die Bearbeitungstiefe. Die sondierende Mediation wurde eingeführt, nachdem eine Mediation vergestellt wurde, die bei genauem Hinsehen lediglich einer Beratung und nicht einmal einer Vermittlung bedurfte. Es war ein Sondierungsgespräch zwischen zwei Parteien in einem nicht eskalierten Konflikt.
Die hinweisende Mediation
Wenn wir diese Art der Konfliktbeilegung in das Kontinuum einsortieren, dann erfüllt sie nicht mehr als die Funktion einer streitabwendenden Weichenstellung, eben einer Sondierung. Die Mediation kann universell eingesetzt werden. Deshalb kommt sie auch manchmal zur Anwendung, obwohl die gewünschte Streitbeilegung auch mit einer Beratung oder einer Moderation möglich wäre. In dem nachfolgend vorgestellten Beispielsfall hätte auch schlichtes Nachdenken genügt, um den dort als Vereinbarung festgelegten Weg zu erkennen.
Der Fall, der veröffentlicht wurde, hat bei den Besuchern der Webseite großes Lob über die Fähigkeit des Mediators ausgelöst. Die Praxis kann nicht ignoriert werden. Wenn so etwas eine Mediation sein soll, dann braucht sie einen Namen, der sie von anspruchsvollen Fällen unterscheidet. Allerdings ist zu bedenken, dass die Mediation durchaus auch in einem Konfliktstadium zum Einsatz kommen kann und soll, wo ein Sondierungsgespräch eine durchaus ausreichende Unterstützung für die Parteien darstellen würde.
Definition
Die sondierende Mediation ist also eine Mediation, die in ihrer Qualität einem Sondierungsgespräch gleich kommt. Natürlich ist es möglich, ein solches Gespräch methodisch wie eine Mediation abzuwickeln. Man kann auch mit Kanonen auf Spatzen schießen. Ob man die Mediation für diesen Zweck als das Mittel der Wahl ansehen sollte, ist deshalb eine andere Frage.
Ausführung
Ursprünglich wurden zwei Videobeispiele von Mediationen gezeigt, die lediglich auf dem Niveau eines Sondierungsgepsächs abgelaufen waren oder durch eine Sondierung geklärt wurden. Die Youtube-Videos stehen als Anschauungsmetarial leider nicht mehr zur Varfügung. Was dort als eine Mediation abgewickelt wurde, hätte mit einer gedanklichen Vorbereitung oder einer einfachen Information an die Partzeien durchaus gelöst werden können. Die Beispiele sollten belegen, dass den Parteien im Grunde lediglich eine Information gefehlt hat, um die richtigen Entscheidungen über die optimale Problemlösung zu treffen. Die Frage ist, ob es eines derartig aufwändigen Verfahrens bedarf, um die dafür erforderlichen Informationen zu vermitteln. Hätte die Dame mit dem Wasserschaden gewusst, dass das Wasser nicht zwingend aus der oberen Wohnung geflossen sein muss, hätte sie möglicherweise selbst die Besitzerin der oberen Wohung gebeten, mit ihr zu prüfen wo das Wasser hergekommen ist. Daran hätte sie - wie sich herausgestellt hat - auch ein eigenes Interesse gehabt. Wozu also eine Mediation?
Bedeutung für die Mediation
Man leistet der Mediation einen Bärendienst, wenn sie auf Fälle und Sachverhalte angewendet wird, die ihre Kompetenz nicht wirklich herausfordern. Solche Anwendungen tragen zur begrifflichen Verwässerung bei. Der Begriff der sondierenden Mediation wurde von Trossen eingeführt,1 um deutlich zu machen, dass die Mediation mehr kann als nur Sondierungsgespräche zu unterstützen und um zu verhindern, dass solche Fälle generell mit der Mediation gleichgesetzt werden.
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